Ende Januar waren wir zu Besuch im Jugendzentrum (JuZ). Sandra Martensen hatte mit ihrem Team ein neues Projekt für Viertklässler geplant und Frau Susanne Jessen, unsere Schulsozialarbeiterin, einen Termin ergattert.
Bei Dauerregen und stürmischen Winden machten wir uns auf den Weg und hatten fast Spaß daran, wie die Regenschirme in der Michelisallee tanzten.
Im JuZ wurden wir in vier Gruppen eingeteilt. Wir stellten fest, dass die Toilettentüren des Jugendzentrums nicht breit genug waren, um mit Rollstühlen in die Kabinen zu kommen. Die Rampe vor dem JuZ war ziemlich steil. Entsprechend anstrengend war das Hinaufrollen. Und die Türen…Es war kaum möglich, diese ohne Hilfe im Rollstuhl sitzend zu öffnen. Der Bäckerladen in der Nähe hatte Automatiktüren. Aber der Tresen war hoch und die Arme kurz, als wir das Geld zum Bezahlen der Brötchen hergaben. Die letzte Übung war das Überqueren der Plessenstraße im Rollstuhl.
Dann kam Julia Kähler vorbei, die mit ihrem Rollstuhl mit Leichtigkeit die Rampe hochrollte und die Tür zum JuZ im Rückwärtsfahren öffnete.
Sie erzählte bei der Abschlussrunde unter anderem, dass sie früher Schülerin der Schule Nord gewesen war. Es ist die einzige Grundschule, in der ziemlich viel Räume im Rollstuhl erreichbar sind. Manche von uns wussten gar nicht, dass wir auch eine Toilette für Körperbehinderte haben.
Julia Kähler hat gerade ihr Referendariat an der Lornsenschule beendet und zeigte uns noch, wie sie durch Gewichtsverlagerung ihren Rollstuhl bedienen und sogar kippen kann, ohne umzufallen.
Wir stellten fest, dass uns heute erst klar geworden ist, mit wie vielen Schwierigkeiten Rollstuhlfahrer*innen im Alltag zu kämpfen haben. Vielleicht trauen wir uns in Zukunft Hilfe anzubieten und nehmen noch mehr Rücksicht.